Das 
		Kircheninnere
 
Das Mittelschiff
 
		Das Innere der Christkönig-Kirche überrascht durch seine gewaltige 
		Mittelschiffsbreite von 16,50 Metern, die durch die relativ geringe 
		Gewölbehöhe von 14,25 Metern noch unterstrichen wird. Die dagegen sehr 
		schmalen Seitenschiffe von nur 2,5 Metern dienen als bloße Durchgänge. 
		Diese aus liturgischen Gründen angestrebte Vereinheitlichung des 
		Schiffes mit der Sichtmöglichkeit von allen Plätzen hin zum Hochaltar 
		ist eine Eigentümlichkeit, die bereits in den letzten Jahrzehnten des 
		19. Jahrhunderts aufkam und namentlich von dem Mainzer Prälaten 
		Friedrich Schneider verfochten und propagiert wurde. Die Hochschiffswand 
		steht über einem flachen, lediglich durch ein Inschriftband (Mosaik) 
		betonten Architrav und wird von zweimal neun Pfeilern - aus Beton mit 
		gelblichem Verputz - getragen; diese weisen in einer Art zurückhaltendem 
		Stützenwechsel abwechselnd quadratischen oder achteckigen Querschnitt 
		auf. Dieser Stützenwechsel ist das Ergebnis einer weiterführenden 
		Planbearbeitung (5. 12. 27).
 
Das Gewölbe besteht aus einer 
		Rabitztonne im Querschnitt eines Segmentbogens - über seitlichen 
		(schiefen!) Absatzbändern mehr schwebend als lagernd. Über Konsolen 
		aufsteigende runde Wandvorlagen (Dienste) richten sich nach der 
		gebälkartigen Gliederung des Absatzbandes mit seinen Rechteckkassetten. 
		Die Betondecke der Seitenschiffe ist ebenfalls in Kassetten gegliedert.
		 
Der Chor
 
Hinter dem großen Rundbogen einer 
		scheibenartigen Triumphbogenwand, die wie die Hochschiffswand in 
		gleicher Höhe auf Pfeilern ruht, öffnet sich der Chor auf der 
		Grundfläche eines Dreiviertelkreises, der durch die in den Kirchenraum 
		sich verwölbenden Chortreppen zum vollen Kreis ergänzt wird. Sechs 
		schlanke, etwa zehn Meter hohe marmorbekleidete Achtecksäulen, 
		konzentrisch zur Chor- und Apsiswand stehend, geben diesem fast separat 
		wirkenden Heiligtum einen eigenen Umgang und eine transparente 
		Atmosphäre Diese Säulen tragen die eigentliche Chorkuppel (aus Beton) 
		von 16,50 Meter Höhe die über die bereits
erwähnte Lichtkuppel ein 
		zartes Oberlicht, dazu aber auch Licht aus seitlichen Fenstern erhält 
		Die ebenfalls 1927-1929 erbaute Sankt-Heinrichs-Kirche in Bamberg von 
		Michael Kurz bietet - mit Ausnahme der Säulen - dieselbe Chorlösung über 
		einen Kreis mit den den Kreis umschließenden Nebenräumen (Freckmann, Nr. 
		11).
 
Da die Breite des Chores gegenüber der des Mittelschiffes 
		zurückweicht - entgegen den Gepflogenheiten historischer und "normaler” 
		dreischiffiger Anlagen - gewinnt die Triumphbogenwand eine große Fläche, 
		die dem Schiff einen klaren vorderen Abschluß bietet und den 
		,,Triumphbogen” wirklich zum Durchgang zu einem neuen Raumteil, dem 
		Allerheiligsten, macht. Außerdem entsteht hier Platz für Bilder.
 
		Die Seitenkapellen
 
Die Seitenkapellen können 
		bei der Christkönig-Kirche - aus dem Zwang des Grundrisses - nicht in 
		der Breite und der Flucht der Seitenschiffe angelegt sein. Der von 
		Morper (5. 34) kritisierte Umstand, daß diese Kapellen mit ihrer 
		Mittelachse genau in der Flucht der Schiffspfeiler liegen und es so 
		keine Einsicht aus der Richtung der Kapellenmittelachse gibt, darf als 
		ausgesprochener Vorteil angesehen werden. Die Kapellen erhalten dadurch 
		eine eigene Raumqualität und eine relative Selbständigkeit mit dämmriger 
		Atmosphäre Nur von einem bestimmten Punkt in der Mittelachse des 
		Mittelschiffes aus kann man ungehindert zugleich in beide Kapellen 
		schauen. Die eigene Räumlichkeit der Kapellen wurde erst langsam in der 
		Planung entwickelt.
 
Daß der Turm zur Hälfte seines Grundrisses 
		in das Innere der Kirche einbezogen ist, wird durch die 
		segmentbogenartige Empore und die große Orgel (72 Register, 4 Manuale) 
		zum Teil verschleiert. Im Eingangsbereich - dem Emporenaufgang gegenüber 
		- ist in den rechten ,Treppenturm” die Taufkapelle eingebaut, ein etwas 
		kleiner und dunkler Raum, der nur der Aufbewahrung des Taufwassers 
		dient, aber nicht Kapelle im eigentlichen Sinne sein kann.
 
Farbgebung 
		im Kirchenraum
 
Der Kirchenraum wurde vor dem 
		Neuanstrich von 1962 in seiner künstlerischen Wirkung wesentlich davon 
		bestimmt, daß die Wände mit einem in der Oberfläche roh wirkendem 
		Spritzputz in rostbrauner Farbe bedeckt waren. Diese braune Farbe half 
		mit, die Mosaike insgesamt, vor allem aber die ,,Putzmosaike” des 
		Triumphbogens, mit dem Raum zu einer künstlerischen Einheit 
		zusammenzuschließen. Colombo hat auf diese Farbe großen Wert gelegt und 
		sich gegen andere Vorschläge gewehrt (24. 9. 29). Im Chor sollte 
		unterhalb des großen Mosaiks roter Marmor auf die Wand gebracht werden 
		(1. 3. 29), was wohl aus Kosten- gründen unterblieb; ein marmorierter 
		Rotanstrich ,,ersetzte” den Marmor. Heute befindet sich dort eine grüne 
		Marmorinkrustation. Die Farbwirkung ist bei dem letzten Anstrich in 
		einer hellen, blaugrauen Dispersion, die inzwischen schon wieder 
		,,verbraucht” ist, beeinträchtigt worden. Bei Gesamtkunstwerken, wie die 
		Christkönig-Kirche eines ist, bedeutet jede Änderung, auch der 
		Farbgebung, einen Eingriff, der das Ganze leicht aus dem Gleichgewicht 
		bringt. Insofern ist die denkmalpflegerische Betreuung einer solchen 
		Kirche auch dann schon gefordert, wenn der Staat sie noch nicht unter 
		förmlichen Denkmalschutz gestellt hat. Mit dem braunen rohen Putz stand 
		die Christkönig-Kirche in einer Reihe mit anderen, in gleicher Farbe und 
		in gleicher Manier (manchmal als Schabputz, manchmal als Kratzputz) 
		,,gefaßten” Gebäuden der gleichen Zeit, besonders im Rheinland.
 
		Unter der kreisrunden Chorfläche befindet sich die ebenfalls kreisrunde 
		Krypta, deren Raumeindruck von etwas zu gewaltigen Pfeilern und 
		ebenfalls mächtigen, radial verlaufenden Betonbinderbalken unter der 
		Flachdecke bestimmt ist.
 
Architektonische Besonderheiten
		 
Einige architektonische Details verdienen noch, hervorgehoben zu 
		werden. Von den Mauerwerksflächen des Außenbaues war schon die Rede. Die 
		bucklig behauenen Sandsteinquader sind in sauberer Horizontallagerung, 
		aber in unterschiedlicher Breite versetzt. Die Höhe der Lager wechselt. 
		Die großen, glatt gearbeiteten, die Apsis umziehenden Blendbogen geben 
		eine unaufdringliche, aber besonders im Blick aus der Nähe wirksame 
		Gliederung. - Die Fenster haben die, im architektonischen 
		Expressionismus sich variierende Form mit den sich unter dem Rundbogen 
		seitlich ausklinkenden Gewänden. Die Gewände der Seitenschiffsfenster 
		verleugnen die Senkrechte und laufen nach der Ausklinkung schräg nach 
		unten innen. Glatt gearbeitete Blendbogen möchten die Fenster optisch zu 
		einem Band zusammenziehen. - Die Kapitellformen drinnen und draußen 
		stehen im stilistischen Zusammenhang der Zeit. Es sind Formen, die schon 
		vor dem ersten Weltkrieg auftauchten. Sie sind zu etwas spröden 
		stereometischen Kuben und Platten geworden. Ihr Schmuck ist das Werk von 
		P. Latterner (4. 6. 28), der sich nach einem vorgegebenen Programm 
		richten mußte Die Konsolen der Wanddienste sind geradezu kostbar. Unter 
		ihnen befinden sich zwei mit den Portäts von Dechant Johannes Schlich 
		und Architekt Karl Colombo.
 
 
Die Ausstattung des 
		Kircheninnern
 
Die Ausstattung der Saarbrücker 
		Christkönig-Kirche verdient besondere Aufmerksamkeit. War der 
		Architekturkritiker von 1935 der Meinung, hier sei ein „kräftiger Schuß 
		Weltlichkeit” hineingekommen und ,,Mosaik und Marmor entfalten 
		großen Pomp”, so sind wir heute nach dem Durchgang durch die 
		Bauhausarchitektur, vor allem aber nach dem Erlebnis des 
		Funktionalismus, des Brutalismus und der Verödung in der Architektur - 
		auch der der Kirche - geneigt, die Dinge anders zu sehen und positiver 
		zu werten. Dieser Ansatz einer neuen Wertung mag auch mit der Erfahrung 
		des innerkirchlichen - aber durchaus mit dem „Weltlichen” 
		zusammenhängenden - Vorgangs der Ertötung unserer Bildwelt 
		zusammenhängen; diesen Vorgang haben wir wie ein Fegfeuer mitmachen 
		müssen. „Von außen” her war es die inzwischen schon zur 
		kunstgewerblichen Mode gewordene Manier der abstrakten oder gar der 
		ungegenständlichen Kunst; 
,,von innen” war es die bilderfeindliche 
		Theologie der sogenannten Entmythologisierung, Verrationalisierung und 
		Entsakralisierung. Das wohl einmal gut und positiv gemeinte Wort von der 
		„Theologie der leeren Wand” wurde übertrieben und zum Schlachtruf gegen 
		die Bildkünste in der Kirche erhoben.
 
Von den außen angebrachten 
		Skulpturen war schon zum Teil die Rede: Kreuzigungsgruppe, 
		Christkönig-Relief, Greif und Schlange, Engel am Paradies, das Relief 
		des reitenden Königs. Die Reliefs sind (alle?) das Werk von P. Latterner 
		(Saarbrücken) nach Entwürfen (Modellen) von Erwin Haller (Köln) und 
		vielleicht auch der Kunstwerkstätten Maria Laach.
 
Das 
		Mosaik im Chor
 
Das Innere wird wesentlich bestimmt 
		durch die großen Mosaike im Chor, auf dem Triumphbogen und in den 
		Nebenkapellen. Sie sind das Werk des Maria Laacher Mönches Bruder Radbod 
		Commandeur, der in der Tradition der von Pater Desiderius Lenz (1832 bis 
		1928) begründeten Beuroner Kunstschule begonnen hatte. Die technische 
		Ausführung der Mosaike lag bei der Kölner Firma Beyer und Sohn und 
		(Inschriftband) bei Villeroy und Boch, Mettlach. Bruder Radbod wurde am 
		13. April 1890 zu Hoorn in den Niederlanden als Theodor Commandeur 
		geboren. Er starb in Maria Laach am 14. Dezember 1955. 1911 in die 
		Benediktinerabtei am See eingetreten, wurde er 1919 in die 
		Kunstwerkstätten aufgenommen und dort in die Kunst der Beuroner 
		Kunstschule eingewiesen. Die im Auftrag von Abt Ildefons Herwegen 
		unternommenen Kunstreisen nach Italien mit Schwerpunkt in Venedig, Rom 
		und Ravenna ließen ihn der byzantinischen Kunst begegnen. So fand er 
		unter diesem überwältigenden Eindruck eine Distanz zur Beuroner Schule 
		und seinen eigenen persönlichen Stil, der sich mehr an der byzantischen 
		Kunst orientierte als an der von Beuron. Neben den Saarbrücker Mosaiken 
		schuf er solche kleineren Formats für die Herz-Jesu-Kirche in Koblenz, 
		für seine eigene Abtei Maria Laach, für die Kirche der Dormitio-Abtei in 
		Jerusalem und für San Anselmo in Rom. Außer der Technik des Mosaiks 
		beherrschte er die Wandmalerei, die Bildhauerei und die 
		Metalltreibkunst. Die Mosaike in Saarbrücken Christkönig dürften in 
		Deutschland sein bedeutendstes Werk sein. Gerade an ihnen läßt sich in 
		Stil und Ikonographie die Schulung und Orientierung an Werken der 
		byzantinischen Kunst erkennen. Als Ratgeber standen Bruder Radbod Abt 
		Ildefons Herwegen und P. Ambrosius Stock zur Seite.
Vor dem 
		Goldgrund der Apsis ist der thronende Christus König dargestellt (sechs 
		Meter hoch). Der Goldgrund, die große Nimbusscheibe, der durchdringende 
		Blick und die trotz aller Naturnähe abstrahierende Darstellungsart 
		erweisen diesen Christus als den jenseits thronenden. Er wird von zwei 
		mächtigen Engelsfiguren assistiert. Diese halten aufgerollte Schriften 
		in ihren Händen:
Regnum tuum Regnum omnium saeculorum - Dein 
		Königtum ist ein Königtum aller Zeiten.”
Dominatio tua in omni 
		generatione et generationem - Deine Herrschaft währt von Geschlecht zu 
		Geschlecht.” (Ps. 144,13)
Das Mosaik wurde Ende April 1929 angeliefert und in die neuerbaute Kirche eingesetzt. So war es also schon zur Konsekration fertig. - Bei einem Aufenthalt in Maria Laach am 18. 6. 1928 hatte Dechant Schlich notiert: ,,Dem Bruder Radbod habe ich am 18. 6. selbständig übertragen 1. Christkönigsstatue hinter dem Hauptaltar.“ Die farbige Entwurfszeichnung hat sich (nur noch?) in dem farbigen Titelbild der „Blätter der Erinnerung” von 1929 erhalten. Aus den Briefen Colombos können wir das Werden der großen Mosaike verfolgen. Colombo hat sich durch Werkstattbesuche bei Beyer und Co. in Köln regelmäßig von der Arbeit überzeugt.
Das Triumphbogenmosaik
Das Triumphbogenmosaik konnte zur Konsekration der Kirche nicht 
		fertig werden; es waren erst sechs der vierundzwanzig Ältesten 
		eingesetzt. Bruder Radbod kam mit den Kartons offensichtlich nicht nach. 
		So wurde das Mosaik erst 1930 vollendet. Es zeigt die apokalyptische 
		Szene der Anbetung des Lammes durch die vierundzwanzig Ältesten In einem 
		ovalen Medaillon steht das Lamm als Symbol Christi vor dem mit Gemmen 
		geschmückten Triumphkreuz; zu seinen Füßen entspringen die vier Flüsse 
		des Paradieses. Von rechts und links nähern sich - auf zwei Geschosse 
		aufgeteilt - die vierundzwanzig Ältesten der Apokalypse, um dem Lamm als 
		Zeichen der Verehrung ihre Kronen darzubringen (vgl. Apk. 4,10 f; 5, 
		8-14). - Die Triumphbogenmosaiken stehen nicht wie die anderen in einer 
		total von Mosaik besetzten Fläche, sondern sind wie ausgeschnittene 
		Bilder in den Putz gesetzt („Putzmosaik”). Für ihre künstlerische 
		Wirkung ist die Farbe des Grundes - also der Wand - bedeutsam. Die 
		originale Braunfärbung des Putzes band die Figuren ein und ließ sie im 
		Gesamtzusammenhang besser zur Wirkung kommen. Die auf dem Architrav des 
		Triumphbogens in Goldmosaik aufgebrachte Inschrift „Summum Regem Gloriae 
		- Christum adoremus. Den höchsten König der Herrlichkeit, Christus, laßt 
		uns anbeten” stammt aus dem Stundengebet der Kirche am Christkönig-Tag; 
		sie enthebt die apokalyptische Szene der Verehrung des Lammes der 
		verschleiernden Symbolik und wendet sie unmittelbar auf den personalen 
		Bezugspunkt, auf Christus selbst. So sind das 
große Christusmosaik 
		der Apsis und die Anbetung des Lammes ikonographisch in Verbindung 
		gebracht. Christus herrscht als König weil er als das Opferlamm am 
		Kreuz, das aus einem Zeichen der Schmach zu einem des Sieges wurde, sein 
		Leben hingegeben hat. - In der Deutung der Erbauungszeit sah man darin 
		mehr ein „Bild der triumphierenden Kirche, des himmlischen Jerusalem, 
		das ja bei der Weihe von Gott herabsteigt.”
Das Mosaik am Josefsaltar
Das Mosaik über dem Altar der 
		rechten Kapelle ist dem heiligen Josef gewidmet. Wegen des Josef-Altars 
		hatte sich der Kirchenvorstand 1937 zunächst an Professor Grewenig 
		(Kunstgewerbeschule Trier) gewandt. Erst als keine Einigung zustandekam, 
		beauftragte man wieder Bruder Radbod aus Maria Laach. Am 24. 1. 39 
		schrieb die Mosaikfirma Beyer an die Pfarrei, daß sie bereit sei, das 
		Mosaik nach Bruder Radbods Karton auszuführen. Das Mosaik zeigt den 
		heiligen Josef als Schutzpatron der Kirche. Papst Pius IX. hatte 1870 
		den heiligen Josef zum Schutzpatron der Kirche erklärt Der Nähr- und 
		Pflegevater Jesu steht als "Orans” aufrecht, in der Rechten eine Lilie, 
		sein Attribut. Bis hierhin konnte Bruder Radbod auf bekannte 
		Vorstellungen der christlichen Ikonographie zurückgreifen und sie 
		entsprechend anwenden. Für die spezifische Eigenschaft des heiligen 
		Josef als Schutzpatron der Kirche gab es bis dahin noch keine allgemein 
		bekannten Symbolvorstellungen. So entwickelte der Künstler eine neue 
		Idee: er läßt zwei kniende Engel vor dem heiligen Josef eine Scheibe 
		emporhalten, in welcher die Arche Noah, mit der Taube darüber und von
		
einem Strahlenkranz umgeben, auf den Wassern der großen Flut 
		schwimmt. Josef ist so mit seinem Gebet der Schützer der Kirche. Die 
		Arche als Symbol und Typ der Kirche konnte schon auf eine längere 
		Tradition zurückblicken. Bruder Radbod hat in seinem Saarbrücker 
		Josefs-Mosaik einen durchaus neuen und sinnvollen Beitrag zur 
		christlichen Ikonographie geliefert. - Hier sei ein Vergleich erlaubt. 
		In dem Sandstein-Tympanon am Haupteingang des Priesterseminars 
		Rudolphinum (fruher: Josephinum) zu Trier ist Josef ebenfalls als 
		Schutzpatron der Kirche dargestellt. Die Kirche ist allerdings etwas 
		vordergründig und unbib- lisch mit einem Bild der Peterskirche zu Rom 
		symbolisiert. (Das Tympanon in Trier ist zur Zeit unsichtbar; die in dem 
		Gebäude seit einigen Jahren untergebrachte Katholische Akademie hat es 
		mit einem Holzverschlag den Blicken entzogen.) - Wie selten und noch 
		relativ unbekannt das Thema des heiligen Josef als Schutzpatron der 
		Kirche ist, mag man daraus ersehen, daß man es in dem neuen Lexikon der 
		Christlichen Ikonographie unter dem Stichwort Josef vergeblich sucht.
Das Mosaik am Marienaltar
Die Marienkapelle auf der anderen Seite der Kirche wurde 1933 mit einem Mosaik von Bruder Radbod geschmückt. Am 17. 9. 1932 hatten die Kunstwerkstätten Maria Laach den Karton für den Marienaltar in Auftrag genommen; am 10. 11. 1932 bot Beyer an; am 10. 4. 1933 ist die Rechnung ausgestellt. - Das Mosaik zeigt ein Bild der thronenden Muttergottes mit dem Jesusknaben, von zwei Engeln flankiert. Die hier realisierte Bildauffassung geht nicht von dem Gedanken des mehr natürlichen gedachten liebevollen Verhältnisses von Mutter und Kind aus. Das Christuskind, durch einen großen Nimbus mit seinem Monogramm XP ausgezeichnet, ist - altchristlicher und frühmittelalterlicher Bildtradition folgend - schon fast ,,er-wachsen” dargestellt, um so die Ewigkeit des als Mensch aus Maria geborenen göttlichen Wortes anzudeuten. ,,Und das Wort ist Fleisch geworden.” Die Bedeutung Christi als das aus dem Vater gezeugte ,,Wort” ebendesselben Vaters kommt eindeutig durch den „Rhetorengestus” des Kindes zum Ausdruck: Christus spricht und lehrt. Bruder Rabod hat dieser Bedeutung eine noch tiefere Dimension eröffnet, indem er auf eine theologische Ausdeutung des göttlichen Wesens und der göttlichen Person Christi durch den Apostel Paulus zurückgriff: Christus - den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit - ist für den gläubigen Menschen Gottes Kraft und Weisheit” (vgl. 1 Kor. 1,24). Das trifft sich mit dem, was Jesus von sich selbst den Schriftgelehrten (Mt. 12,42) sagte: ,,Hier ist mehr als Salomon!” Salomon war der weise König - er saß auf dem Thron der Weisheit -Jesus ist aber die ungezeugte göttliche Weisheit in Person. - Diese uralte theologische Ausdeutung der mit dem Jesuskind als Weisheit thronenden Muttergottes als ,,Sedes Sapientiae - Sitz der Weisheit” oder als „Thronus Salomonis - Thron Salomons” macht Maria zum Thronsitz für Christus, den neuen Salomon, für die göttliche Weisheit selbst. Bruder Radbod hat diesem Gedanken zusätzlich Ausdruck gegeben, indem er Maria mit dem göttlichen Kind vor einer Architekturkulisse thronen läßt in der man unschwer - wenn auch in vereinfachter und abgekürzter Form - die Kirche der Heiligen Weisheit zu Konstantinopel, die berühmte ,,Hagia Sophia” erkennt. Die ,Sophia”, die Weisheit, ist Christus selbst; ihm ist also diese Kirche geweiht. So thront Christus auf dem Schoß der Jungfrau, die göttliche Weisheit auf dem neuen ,,Thronus Salomonis”.
Die Kanzel ist aus hellem Marmor geschaffen; sie steht auf Säulen von rotbraunem Marmor. In hochrechteckigen Bildfeldern sind Bilder der stehenden vier Evangelisten in Mosaik eingelassen. Es handelt sich wieder um Arbeiten von Bruder Rabod Commandeur (1930). Die Marmorarbeiten an der Kanzel wurden von Schachenmühle Straßburg ausgeführt (27. 3. 29). Bildhauerische Modelle lieferte Halle aus Köln: die Säulen stehen auf kugeligen Fischen.
Weitere Mosaikarbeiten
		 
Weitere Mosaikarbeiten von Bruder Radbod betreffen den Schmuck der 
		Orgelempore. Hier sind in Verbindung mit dem Christus-Monogramm die 
		Patrone der Kirchenmusik, die hl. Cäcilia und der hl. Papst Gregor der 
		Große dargestellt. Die auf die Musik bezogene Inschrift ist dem 
		Propheten Zacharias (9.9) entnommen:  „Frohlocke, du Tochter Sion; 
		juble du Tochter Jerusalem. Siehe, dein König kommt, der Heilige, der 
		Heiland der Welt.” (Zeichnung aus Maria Laach erhalten; 1928.) Bruder 
		Radbod lieferte auch die Entwürfe für die Verglasung der 
		Seitenschiffenster (Ausführung: Angel u. Co., Saarbrücken). Hier waren 
		die vierzehn Kreuzwegstationen dargestellt. Eine Abbildung in den 
		Blättern zur Erinnerung von 1929 (S. 26) gibt uns noch einen Eindruck 
		von der künstlerischen Eigenart und Qualität der Komposition. Colombo 
		war gegen die Kreuzwegfenster eingestellt; er hätte lieber auf Tafeln 
		gemalte Stationen gesehen (11. 5. 28, 15. 5. 28, 19. 5. 28). Diese 
		Fenster sind durch Kriegseinwirkung zerstört worden. Im Jahre 1950 
		wurden neue Kreuzwegfenster nach Entwürfen von Georg Lehoczky, 
		Saarbrücken ( † 1979), angefertigt. Auf der linken Seite ist ein 
		Bildfenster mit der Heimkehr des verlorenen Sohnes eingeschaltet. Der 
		aus Ungarn geflohene 
Künstler hat im Saarland viele Kirchenfenster 
		geschaffen, von denen hier die der evangelischen Stiftskirche Sankt 
		Arnual zu Saarbrücken erwähnt sein sollen.
 
Im Zusammenhang mit 
		der Betrachtung der einprägsamen Kreuzwegfenster von Lehoczky richtet 
		man gern seinen Blick auf das große, in ruhigen Linien gehaltene Mosaik 
		über dem rechten Seitenportal mit einer Darstellung der schmerzhaften 
		Muttergottes, geschaffen von Alfred Gottwald (geb. 1893 in Tarnau, 
		Schlesien), der im Bereich der Diözese Trier vielfach gearbeitet hat 
		(vgl. u. a. die Chorausmalung der Kirche zu Hemmersdorf, Saarland).
Der Hochaltar
 
Der Hochaltar wurde nach einem Entwurf des 
		Architekten Karl Colombo geschaffen. Seine farblich getönte 
		Entwurfszeichnung vom 6. 11. 1928 (vgl. Brief vom 6. 11. 28) ist noch 
		erhalten. (Sie zeigt auch die rotbemalte Wand des Chores.) Der Altar 
		folgt der damals noch gängigen Vorstellung des Retabelaltares. Die 
		Marmorarbeiten fertigte Schüller aus Trier (4. 2. 29). Wegen des 
		Retabelaufbaues wollte sich Colombo zuerst mit den Maria Laacher 
		Werkstätten in Verbindung setzen (ebd. und 1. 3. 29). Im April scheint 
		sich Colombo dann - aus welchen Gründen? - an die Goldschmiede Witte 
		(Aachen) und Zehgruber (Köln) gewandt zu haben (22. 4. 29). Er 
		begründete seine Wahl für Zehgruber (26. 10. 1888 - 3. 3. 1977). 
		Zehgruber stellte die Reliefarbeiten aus „Monel-Metall” - Nickelstahl - 
		her (67 % Nickel, 28 % Kupfer), das nicht oxydiert und einen silbrigen 
		Glanz behält; Colombo hatte noch am 7. 3. 29 an Arbeiten aus Kupfer oder 
		Messing gedacht. - Nach dem letzten Krieg ist es um diesen sehr begabten 
		Goldschmied still geworden; er widmete sich bis zu seinem Tode den 
		Restaurierungsarbeiten an den bedeutenden Kölner Schreinen des hl. 
		Heribert und der hl. Drei Könige. Die zarten Reliefs des Retabels zeigen 
		auf der linken Seite: Adam und Eva als den Anfang der Heilsgeschichte, 
		Melchisedech als Vorbild der Eucharistie und Isaias als Propheten; auf 
		der rechten Seite: Christi Herrlichkeit auf dem Tabor, Christi 
		Königsbekenntnis vor Pilatus und Christus als den auferstandendenen 
		Herrn. - Eine lateinische Inschrift auf dem Architrav und der Predella 
		preist Christus mit Worten des Apostels Paulus: ,,Regi saecolorum 
		immortali et invisibili - soli deo honor et gloria in saecula 
		saeculorum. Amen.” (Dem König der Ewigkeiten, dem unsterblichen und 
		unsichtbaren, dem alleinigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit in alle 
		Ewigkeit. 1 Tim. 1,17)
 
Nach dem Krieg erfuhr die 
		Christkönig-Kirche weitere Bereicherungen. Der Neunkircher Bildhauer F. 
		Bogler schuf die Holzskulptur eines hl. Antonius von Padua. - Es 
		konnte die spätgotische Holzfigur eines hl. Bischofs erworben werden, 
		der als hl. Arnual angesehen wird. - Die Tabernakeltüren wurden mit 
		Silberreliefs einer Darstellung der Verkündigung an Maria 
		bedeckt (Mittermüller, Saarbrücken). - Der Speyerer Bildhauer P. Heid 
		bildete das Modell für die in Bronze gegossene Büste der hl. Therese von 
		Lisieux.
Darstellung der Christkönig-Idee
 
Die 
		Saarbrücker Christkönig-Kirche müßte - zum weiteren Verständnis und im 
		Hinblick auf ihre bildnerische, architektonische und ikonologische 
		Bedeutung - im Zusammenhang der anderen damals entstandenen 
		Christkönig-Kirchen gesehen werden. Dies ist aber für diesen Aufsatz 
		eine zu weitausgreifende Thematik. - Es ist aber interessant 
		festzustellen, wie sehr sich sowohl der Bauherr wie auch der Architekt 
		um die theologische Fundierung und die symbolische 
		Darstellungsmöglichkeit der Christkönig-Idee bemühten. Dies geht fast 
		aus jeder Seite des Schriftwechsels und auch der damaligen Publikation 
		hervor. So berichtete bereits am 28. 6. 27 Colombo dem Dechanten Dr. 
		Johannes Schlich, daß er den in Bad Neuenahr weilenden Pater Otto 
		Cohausz S.J. aufgesucht und mit ihm eine ,,längere Unterhaltung über die 
		Idee des Christkönigtums” gehabt habe. Dabei ging es auch schon um die 
		Ausstattung der Kirche. Colombo schrieb dem Pfarrer, er habe sich alles 
		notiert und werde es überdenken. Pater Cohausz war so erfreut über das 
		Projekt, daß er sich über die Ausstattung der Kirche Colombo gegenüber 
		nochmals schriftlich äußerte. - Otto Cohausz (8. 9. 1872 -3. 6. 1938) 
		war als Jesuitenpater ein bekannter Volksmissionar und Konferenzredner. 
		Er hat ein umfangreiches Schrifttum hinterlassen. In unserem 
		Zusammenhang ist die Tatsache bedeutsam, daß er 1926 ein Buch mit dem 
		Titel „Jesus Christus, der König der Welt” herausgebracht hatte. In 
		diesem Buch hat er eine biblisch und dogmatisch orientierte Darlegung 
		der Christkönig-Idee dargeboten, die aber nicht frei ist von 
		zeitpolitisch gefärbten Vorstellungen des damaligen politischen 
		Katholizismus. Immerhin ist dieses Buch eine wertvolle Hilfe zum 
		Verständnis der Christkönig-Idee der 1920er und auch der 1930er Jahre. 
		Da die Auf-zeichnungen Karl Colombos und auch die Briefe Cohausz’ an 
		Colombo verloren sind, wissen wir nicht, was damals in Neuenahr 
		besprochen wurde. Dennoch bleibt der Vorgang der Konsultation für uns in 
		der Rückschau interessant. Wir erkennen, daß der Architekt eine 
		theologische Beratung suchte, die über das vom Bauherrn Gesagte 
		hinausging. Die Lektüre des Buches von Cohausz gibt uns allerdings keine 
		Hinweise, die auch nur irgendwie ikonographisch verstanden werden 
		könnten; hier geht es eindeutig nur um die theologische Idee des 
		Königtums Christi. So wird man bei der Wertung des Neuenahrer Gesprächs 
		davon ausgehen müssen, daß auch hier die Idee des Königtums Christi im 
		Vordergrund stand, wenn auch von den Fragen der Ausstattung die Rede 
		war.
 
Anders wird das in den Gesprächen mit den Mönchen von Maria 
		Laach zugegangen sein. Diese standen dem von Pius XI. eingeführten 
		Christkönig-Fest und der aus der ,,actio catholica” und nicht aus der 
		Liturgie geborenen ,, Idee” des Königtums Christi reserviert gegenüber. 
		Sie sahen das Königtum Christi mehr biblisch und liturgisch 
		dargestellt, etwa im Festgeheimnis der Epiphanie. Ihnen war ein solch 
		artifizielles Fest im Gegensatz zum Fest eines biblischen Ereignisses 
		fremd. - Wie der Architekt oder der Pfarrer an die Laacher 
		Kunstwerkstätten herankamen, ist nicht mehr auszumachen; vielleicht 
		spielte es eine Rolle, daß Johan-nes Schlich aus Bell bei Maria Laach 
		stammte. Für September desselben Jahres 1927 läßt sich die Verbindung 
		mit Maria Laach aktenkundig machen (10. 9. 27): Karl Colombo schickte 
		seine Pläne dorthin. Bruder Notker antwortete sehr schnell. Am 23. 9. 27 
		schrieb Colombo an Dechant Schlich: „Wollen wir doch bei den 
		Benediktinern bleiben. Wir erhalten dann etwas Einheitliches und 
		Vornehmes.” In Maria Laach war man sich auch der geistlichen Beratung 
		durch Abt Ildefons Herwegen (27. 11. 1874 - 2. 9. 1946) sicher. Sein 
		Einfluß auf die Ausstattung der Saarbrücker Christkönig-Kirche, vor 
		allem auf die Mosaike, ist nachgewiesen. Abt Ildefons Herwegen war durch 
		seine Publikationen zum Thema der christlichen Kunst bekannt; er deutete 
		sie aus spiritueller und liturgischer Sicht und stellte entsprechende 
		Forderungen an eine gegenwärtige kirchliche Kunst. Seine Ideen lassen 
		sich leicht in seinem 1924 wiederabgedruckten Vortrag
„Gedanken über 
		kirchliche Kunst” nachlesen. Das kirchliche Kunstwerk sollte fern allem 
		individuellen Subjektivismus stehen und der Gemeinschaft der Kirche und 
		der Gläubigen verpflichtet sein.
Besonders ertragreich 
		scheint die Konferenz in Maria Laach am 18. 6. 1928 gewesen zu sein, 
		über die Schlich einen Stichwort-Vermerk angelegt hat. Es wurden Stellen 
		aus der heiligen Schrift, besonders aus der Apokalypse, besprochen. 
		Bemerkenswert im Hinblick auf die bildhafte Ausstattung der Kirche ist, 
		daß diese eschatologische und apokalyptische Ausrichtung bei Cohausz 
		ganz zu fehlen scheint, in Maria Laach aber eine wichtige Rolle spielte. 
		Schlich notierte sich Herwegens Buch „Alte Quellen neuer Kraft” (Düss. 
		1920). Das thematisch der Apokalypse entnommene Chorbogenmosaik mit der 
		Anbetung der vierundzwanzig Ältesten wurde damals besprochen und 
		thematisch festgelegt. Lateinische und deutsche Inschriften wurden 
		verfaßt; weitere wurden angeregt. Dechant Schlich scheint im 
		Zusammenhang dieser Konferenz den Auftrag für folgende Werke praktisch 
		ohne den Kirchenvorstand erteilt zu haben (,,Dem Bruder Radbod habe ich 
		am 18. 6. selbständig zur Ausführung übertragen”): 1. Das 
		Christkönig-Bild im Chor; 2. Das 
Triumphbogenmosaik; 3. Das 
		Schriftband; 4. Den Muttergottesaltar; 5. Den Josefs- oder 
		Herz-Jesu-Altar 
(für den noch eine weitere Klärung erwünscht war).
Zum weiteren Verständnis ist es unerläßlich, auf den Hintergrund der zeitgenössischen Christkönig-Frömmigkeit und der Christkönig-Idee hinzuweisen. Am 11. Dezember 1925 hatte Papst Pius Xl. zum Abschluß des Heiligen Jahres in seiner Enzyklika ,,Quas primas” das Christkönig-Fest für die ganze Kirche eingeführt und auf den letzten Sonntag im Oktober gelegt. Nicht als sei dadurch erst die Christkönig-Frömmigkeit in Gang gekommen - diese datierte schon aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Die theologischen Wurzeln dieses Gedankens sind zudem in biblisches und liturgisches Erdreich eingesenkt. Darüber hinaus ist die Vorstellung vom Königtum Christi eine durchgängige Idee in der Theologie und auch der christlichen Kunst aller Jahrhunderte. Man denke nur an die Festinhalte von Epiphanie, Ostern und Himmelfahrt oder an die großen Portalzyklen der romanischen Kunst. Nur wurde dabei die Idee des Königtums weniger als ein Eigenes, weniger als ein Destillat, herausgestellt, sondern hatte ihren Zusammenhang und ihre gedankliche und künstlerische Einbettung je an Ort und Stelle. - Die Besonderung des Christkönig-Gedankens geschah dann im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts u. a. durch die ,,Société du règne social de Jesus Christ” (ca. 1870 in Paray-le-Monial) im Anschluß an die Herz-Jesu-Verehrung.
Aus heutiger Sicht ist man geneigt anzunehmen, daß das Christkönig-Fest als eine Art Zusammenfassung aller im Kirchenjahr ,,verstreuter” Christkönig-Elemente aufzufassen sei. Zudem hat die Verlegung dieses Festes vom letzten Oktobersonntag auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr (Kalenderreform im Anschluß an die Liturgiekonstitution) dem Fest einen zugespitzt eschatologischen Charakter gegeben. - Blickt man aber in die Entstehungszeit des Festes, so stellt man eine andere Motivation als die liturgisch-spirituelle fest. Die von Pius Xl. so stark in den Vordergrund gestellte ,,actio catholica” ist in ihrer Gegnerschaft gegen den Laizismus in der Welt und den Faschismus in Italien zu verstehen. Im Kern unpolitisch und religiös ausgerichtet, sollte die Bewegung der actio catholica die Katholiken in den Stand setzen, ,,die Grundsätze des christlichen Glaubens und der christlichen Lehre allenthalben zu verbreiten, tatkräftig zu verteidigen und im privaten wie im öffentlichen Leben zur Geltung zu bringen.”
Liest man die zeitgenössischen Texte - die Enzyklika, die liturgischen 
		Texte, Erklärungen, Betrachtungen, Predigten, Lieder, Gedichte ... - so 
		weht einen die Begeisterung von damals heute noch spürbar an. Das gilt 
		auch für die , Blätter der Erinnerung”, die der Erbauer der 
		Christkönig-Kirche, Dechant Dr. Johannes Schlich, 1929 zur Einweihung 
		herausgab. Auf dem Hintergrund der Liberalität der damaligen Zeit und 
		der dann bald beginnenden nationalsozialistischen Ära (ohne jede 
		Liberalität!) gewann die Herausstellung des Königtums Christi eine 
		besondere Aktualität, die den neuen Machthabern besonders im Hinblick 
		auf die Jugend zu schaffen zu machen drohte. Bei Jugendlichen mit dem 
		Glauben an das Königtum Christi im Herzen hatte es der „Glaube” an die 
		Allmacht des Führers schwer. ,,Das Königtum Christi stellt Christus als 
		die höchste moralische Autorität auf Erden dar. Ihr sind alle Menschen 
		und Völker unterworfen” (Blätter zur Erinnerung 5. 10). Mehrmals ist in 
		den Erinnerungsblättern die Rede von der „großen, die Volker 
		verbindenden, überirdischen Autorität.” Man kann sich vorstellen, daß 
		der Verfasser und Herausgeber solcher Zeilen den Herrschern nach 1933 
		und nach dem ,,Anschluß” des Saargebietes nicht genehm war. Die 
		ikonologisch-theologische Erklärung der Christkönig-Kirche aus der Feder 
		eines Seelsorgers von 1929 ist auf jeder Seite durchdrungen von dem 
		Gedanken an das überirdische, aber gesetzgeberisch in diese Welt hineinwirkende Königtum Christi. Der Schlußsatz (S. 50) gibt die 
		Zusammenfassung:
,,So ist unser Gotteshaus in seinem Bau und in 
		seiner Ausstattung ein lebendiger Anschauungsunterricht über das 
		Königtum Christi, ja mehr, es führt uns unmittelbar zu Christus, dem 
		König hin und läßt uns in seinem Königtum den Frieden der Seele, das 
		ewige Leben, finden. Den höchsten König der Herrlichkeit, Christus, laßt 
		uns anbeten!”
Diese besondere Art der Christkönig-Frömmigkeit 
		ist inzwischen schon wieder Geschichte geworden, wenn auch ihr 
		theologisches Grundanliegen über den Wandlungen der Geschichte steht und 
		heute noch im Kirchenjahr und in der Theologie inhaltlich gegenwärtig 
		ist. Eine innerkirchliche Polemik gegen allen kirchlichen 
		„Triumphalismus” - so berechtigt diese Kritik auch im Detail gewesen 
		sein mag - hat auch das Verständnis der Christkönig-Frömmigkeit und 
		diese sogar selbst in Mitleidenschaft gezogen - so sehr, daß heute 
		vielen alles verdächtig ist, was irgendwie nach Triumphalismus riechen 
		könnte. Lassen wir alles vordergründige und innerweltliche Triumphgerede 
		beiseite - die Kirche ist seit der apostolischen Zeit keine 
		triumphierende; die triumphierende ist die im Himmel! - so bleibt 
		dennoch jener biblische Siegesgedanke
vom Gottesreich, von dem die 
		Schriften des Alten und des Neuen Testamentes voll sind. Es ist aber 
		immer nur ein Sieg wie der von Ostern: ein Sieg, der das Kreuz und den 
		Tod des Siegers zur Voraussetzung hat; und ein Sieg, der immer in eine 
		andere Welt hinein erfolgt. Gerade das ist in der Symbolik der 
		Saarbrücker Christkönig-Kirche gegeben und dargestellt.
 
		Länge (total): ca. 65 m
Länge (innen): ca. 44 m
Breite (total): 
		ca. 24 m (ohne Seitenportal)
Breite (innen): ca. 23 m
Breite 
		(innen, Mittelschiff): 16,50 m
Breite (innen, Seitenschiffe): ca. 
		2,50 m
Höhe des Mittelschiffes (innen): 14,25 m
Höhe der 
		Chorkuppel (innen): 16,50 m
Höhe des Turms: 58 m